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Seit wir zwei uns gefunden: Der RWE-Fanblog
Das Waisenkind heißt derzeit Heiko Bonan

Steht wie seine Mannschaft unter Erfolgsdruck: RWE-Coach Heiko Bonan (Foto: firo).
Steht wie seine Mannschaft unter Erfolgsdruck: RWE-Coach Heiko Bonan (Foto: firo).

Versprochen, diesmal halte ich mich zurück. Meine eigentlich selbstbewusste Sieges-Forderung für die Partie in Ahlen, das muss ich einsehen, war wohl doch ein wenig zu forsch. Nicht nur die Mannschaft, auch ich habe ordentlich auf den Deckel bekommen und durfte mir von einigen Fans was anhören. Drum lasse ich diesmal die Arroganz und Übermütigkeit und setze auf das Prinzip Hoffnung: Ich hoffe, dass RWE am Samstag die Dortmunder besiegt.

Das würde nämlich nicht nur drei Punkte bringen, sondern auch die mindestens ebenso notwendige Ruhe wieder einkehren lassen. Fakt ist, aktuell steht man unter dem Strich, Horrorvorstellungen wie Duelle gegen den Lokalrivalen ETB oder gleich den ganzen Zusammenbruch des geliebten Vereins herrschen in den Köpfen der Anhänger vor.

Allerdings: Alles nur eine Momentaufnahme. Jetzt wird alles negativ gesehen, der Untergang droht. Doch gewinnt man die nächsten beiden Partien, wird wohl direkt wieder der Aufstieg gefordert. Entweder schwarz oder weiß, entweder Jubel oder Trubel, entweder alles super oder alles schlecht - so ist das an der Hafenstraße.

Erst fern von seiner Essener Heimat entdeckt Hendrik Gerstung die Leidenschaft für den Klub aus seiner Geburtsstadt. Denn wer wissen will, was „Fan sein“ wirklich bedeutet, der landet irgendwann an der Hafenstraße: Nirgends sonst erlebt man die Gefühlsverbindung Verehrung und Verzweiflung so intensiv – „Oh RWE“. Im RWE-Fanblog gibt Hendrik den rot-weissen Anhängern nun eine Stimme.

Wie sagt ein altes Sprichwort: Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg aber ist ein Waisenkind. Das Waisenkind heißt derzeit Heiko Bonan. Nach zugegebenermaßen dürftigen Auftritten ohne eigenen Torerfolg im noch jungen Jahr 2008 steht der rot-weisse Übungsleiter schon wieder ordentlich unter Beschuss.

Was viele der eifrigen "Bonan raus-Rufer" dabei allerdings vergessen, ist die Frage, wie es danach weitergehen soll. Wirkliche Alternativen und die Garantie, dass es mit einem neuen Mann an der Seitenlinie besser wird, gibt es nicht. Zudem hatte der Verein in den letzten Jahren nie Glück mit Trainerwechseln, das Modell der Kontinuität statt dem des blinden Aktionismus wäre an der Hafenstraße mal erstrebenswert - und zwar mit Bonan, der zumindest den Eindruck macht, aus seinen Fehlern zu lernen.

Zu Recht fordert er nun auch erst einmal eine faire Chance, sprich: zwei, drei Spiele in Bestbesetzung. Denn wenn nun die Verletzten zurückkommen (gegen die Borussia-Amateure sind vielleicht sogar Guie-Mien, Haeldermans, Sereinig und Schäfer wieder dabei), hat die Mannschaft eine ganz andere Qualität, gehört mit zum Besten in der Liga und dann - da bin ich mir zu 1907 Prozent sicher - brauchen wir uns keine Sorgen mehr um die Qualifikation zu machen. Darum hoffe ich, dass die Partie am Samstag erfolgreich bestritten wird, damit Bonan noch die Zeit erhält, um endlich mal seine Wunschelf auflaufen zu lassen. Ob er dann aus dem Team alles rausholen kann, daran sollte man ihn messen.

Das Treffen der Mannschaft mit den Fans war ein sehr lobenswerter Ansatz. Die Unruhe, die durch die Einzelgespräche zwischen Spielern und Anhängern am Mittwoch gedämpft wurde, kann mit einem Sieg am Samstag gegen die bislang stark aufspielenden BVB-Bubis ganz verschwinden. Denn so feindselig manche RWE-Anhänger in der sportlichen Krise auch sind, so sehr verehren sie die Spieler nach viel Kampf und einem Sieg auch wieder. Ein Rot-Weiss-Fan vergisst schnell! Es liegt nun an den Spielern: Bitte, ein Sieg gegen den BVB II, für Ruhe im Verein und einen gemeinsamen Weg nach oben in der Tabelle.

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